KI und Zukunftstechnologien u. a. in Beruflichen Schulen
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe AKS-Mitglieder, liebe an der Bildungspolitik Interessierte,
wir laden Sie zusammen mit dem Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) ein zu einer Besichtigung des Rechenzentrums mit anschließender Diskussion. wann: Montag, den 18. November 2024 um 16.00 Uhr wo: Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
• Besichtigung V2C (VR & Visualisierung), Rechenzentrum (Supercomputer, BEAST, Green-IT – Energieversorgung, Kühlung, …) • Diskussion und Ideenaustausch u. a. mit Prof. Dr. Dieter Kranzlmüller, Vorsitzender des Direktoriums des LRZ und Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL, AKS Landesvorsitzende und Vorsitzende des Bildungsausschusses des Bayerischen Landtags
Anmeldung bis 8. November 2024 notwendig. Da wir vor Ort nur eine begrenzte Platzanzahl haben, gilt hier bei der Anmeldung die Reihenfolge des Einganges.
„Litterae est imago animae.“ = „Die Schrift ist das Spiegelbild der Seele.“ Diese alte lateinische Spruchweisheit erinnert daran, welch hohen Stellenwert die Handschrift über Jahrhunderte hinweg hatte und auch noch hat. So gehen Graphologen davon aus, dass die Handschrift z. B. Rückschlüsse auf charakterliche Eigenschaften, Sozialverhalten, Persönlichkeitsreife, Arbeits- und Führungseigenschaften ermöglicht. Auch der Spruch „Zeige mir deine Schrift, und ich sage dir, wer du bist!“, weist darauf hin, dass der schreibende Mensch unbewusst viel von seiner Persönlichkeit offenbart. Diese Erkenntnisse fanden ihren Niederschlag in Schule und Erziehung. Schönschreiben/Schriftpflege war in den vergangenen Jahrhunderten ein wichtiger Teil des Unterrichts, oft mit mehreren Wochenstunden, so in einem Stundenplan für die Lohrer Volksschule von 1824.1aus https://www.ernst-huber.de/schulmuseum/schrift/ — 19.05.2024
Betrachtet man die Handschrift, beispielsweise bei Berufsschülern, die schon in der Grundschule die vereinfachte Ausgangsschrift erlernt haben, so stellt man fest, dass diese zum größten Teil katastrophal und nur schwer zu lesen ist, auch verstärkt durch Corona. Vom Satzbau, der Rechtschreibung, … mal ganz abgesehen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Schüler nur noch auf dem PC, dem Tablet, evtl. mit Stift schreiben oder nur Kurzformen oder Emojis verwenden. Es zeigt sich dabei auch, dass die Lesekompetenz, gerade von längeren Fachtexten sehr eingeschränkt ist und damit die fachliche Kompetenz nicht “ ‘ausgespielt“ ‘ werden kann, da die Aufgabenstellung nicht verstanden wird.
Welche Probleme bringt eine schlechte Handschrift mit?
Schrift ist unleserlich.
Vereinfachte Ausgangsschrift — kein Schreibfluss mehr, da jeder Buchstabe einzeln geschrieben werden kann durch das Absetzen.
Lückentext schwerer zu bearbeiten, da Leseverständnis fehlt!
Viele Berufsschüler haben das Problem, dass sie sich beim Lesen von Fachtexten so auf das Lesen konzentrieren müssen, dass der Inhalt nicht mehr behalten \bzw verstanden wird. Viele Abschlussprüfungen sehen ganzheitliche Aufgaben vor, die die Aufgabe mit 5–20 Zeilen beschreiben.
Wortgrenzen werden nicht mehr erkannt.
Beziehungen im Satz werden nicht erkannt.
Schriftbild hat sich über die Jahre weiter verschlechtert.
Schrifttempo extrem langsam.
Anteil der Kinder, die nicht korrekt schreiben können, hat deutlich zugenommen. Viele können Buchstaben nicht in einem Zug schreiben, sondern basteln sie aus Einzellinien zusammen und beginnen Buchstaben an beliebiger Stelle.
Was hat die Probleme verstärkt?
Schrift durfte nicht mehr bewertet werden, daher kein Anreiz, diese schöner zu schreiben und die Handschrift mit “Fleiß” zu üben.
Es wird zu wenig gelesen — Geschichten werden nur noch “angehört” — Hörbücher
Schüler bringen heute weniger motorische Kompetenzen zum Erlernen des Schreibens mit als noch vor einigen Jahren.
Anlauttabelle hat die Formunsicherheit der Kinder verschärft.
Viele Kinder heute haben kein Mittelband mehr in ihrer Schrift. Das kommt dadurch, dass sie oft nicht auf Linien schreiben. “Und wenn das Mittelband nicht ausgeprägt ist, dann ist die Schnellstraße des Lesens nicht vorhanden.”
Defizite bei Schreibmotorik und Schreibfähigkeiten.
Corona
Welche Probleme entstehen zusätzlich durch die Digitalisierung?
Augen der Kinder nicht mehr „ruhig“ -> springen ständig
Es werden oft nur Kurzformen oder Emojis verwendet.
Durch die automatische Wortersetzung wird oft ein anderes Wort gefunden, als der Schreiber eigentlich haben wollte.
Schreiben mit einem digitalen Stift auf dem Tablet sehr anstrengend.
Texte werden diktiert und dann vom Computer, auch mit KI-Unterstützung geschrieben und verbessert. Somit wird eine Kompetenz noch mehr auf die Maschine verlagert.
Texte lassen sich ganz einfach vorlesen — text to speech.
Viele Texte werden heute auf dem Tablet bzw. Computer gelesen. Dafür wird meist eine serifenlose Schrift verwendet. Auf dem Papier verwendet man aber eine Serifenschrift, die durch die kleinen Schwungbögen ein “optisches Lineal” bilden und das Lesen damit vereinfachen.
Am Donnerstag, den 11. April fand bei der Firma Noerpel in Odelzhausen eine Veranstaltung der Mittelstandesunion Dachau und Fürstenfeldbruck und dem Fachausschuss Berufliche Bildung des Arbeitskreises Schule, Bildung und Wirtschaft statt. Ziel war es, die Firmen, Ausbilder, die Auszubildenden und Interessierte über dieses neue Angebot zu informieren.
Nach einer kurzen Begrüßung durch die MU, den AKS und den Firmeninhaber wurden die Teilnehmer vom Niederlassungsleiter Herrn Müllerlei durch die Hallen geführt. Sehr interessante Einblicke in das Speditionsleben und die Logistik.
Herr Niedermair (Leiter FA Berufliche Bildung des AKS) führte in das Thema ein, stellte die Pilotförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vor, das die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Ausbildung stärken will und ab 2024 begabte Auszubildende und Fachkräfte in der Förderung der Begabtenförderungswerke (BAFF) aufnimmt. Die Umsetzung erfolgt über Stiftungen und Begabtenförderungswerke – siehe https://www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/begabtenfoerderung/pilotfoerderung-baff/pilotfoederung-baff_node.html.
Die Auszubildenden haben hier die Möglichkeit, pro Monat 300€ (steuer- und sozialversicherungsfrei) über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren, als 10.800€ gesamt zu bekommen. Zusätzlich stellen die Stiftungen ideelle Förderung (je nach Stiftung unterschiedlich) bereit, was Seminare, Veranstaltungen, Exkursionen und den Austausch in wohnortnahen Stipendiatengruppen beinhaltet. Voraussetzungen für das Stipendium sind, dass die Ausbildung begonnen sein muss, dass überdurchschnittliche Leistungen vorliegen (dies muss durch Zeugnisse, z.B. Ergebnis Zwischenprüfung, Gutachten des Betriebes und der Schule nachgewiesen werden) und ein gesellschaftliches, ehrenamtliches Engagement, z.B. bei der Feuerwehr, in der Politik, Kirche, … sowie eine entsprechende persönliche Eignung. Das Bewerbungsverfahren für ein Stipendium ist hier wieder stiftungsabhängig.
Wie es konkret bei der Hanns-Seidel-Stiftung aussieht, stellten Frau Dr. Jutta Möhringer und Frau Dr. Janina Häusler vor.
Was bedeutet ein Stipendium für Berufsschülerinnen und Berufsschüler in der HSS?
• 300 Euro pro Monat pauschal für drei Jahre möglich, ggf. zusätzliche Förderung nach Schüler/-innen-BAföG • vielfältiges Veranstaltungsprogramm zu aktuellen Themen aus Gesellschaft, Politik & Wissenschaft • Workshops zur persönlichen Weiterentwicklung • ein Netzwerk fürs Leben • Mentoring-Programm • Stipendiatengruppe wohnortnah • eigene Tagungsstätte Kloster Banz • individuelle Beratung
Voraussetzungen & Bewerbung: • Ausbildung an einer städtischen, staatlichen oder staatlich anerkannten Berufs(fach)schule muss begonnen sein. Schwerpunktregion ist Bayern. • Gute bis sehr gute Leistungen in der Zwischenprüfung/im letzten Zeugnis • ehrenamtlich/freiwillig engagiert (Nachweis) • von den Werten der Hanns-Seidel-Stiftung überzeugt
Auswahlverfahren • Selbstbewerbung — weitere Infos unter: hss.de/stipendium • Bewertung der eingereichten Unterlagen • Auswahltag mit Gruppendiskussion und Einzelgesprächen • Bewerbungsdeadline ist hier der 15.06.
Man kann hier nur jedem Ausbilder raten, die guten/sehr guten Auszubildenden zu motivieren, sich zu bewerben. Bei einen Durchschnittsverdienst von brutto 1.057 € (über alle Ausbildungsjahre) laut Statistischem Bundesamt (04/2023 ) sind zusätzliche 300 € eine tolle Sache.
Zum Abschluss der Veranstaltung fand ein gegenseitiger Gedankenaustausch bei leckerem Fingerfood statt. Ein interessanter und gelungener Abend mit vielen tollen Gesprächen.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Auszubildende und Ausbilder, wir laden Sie zusammen mit der Hanns-Seidel-Stiftung herzlich ein zu einer Informationsrunde.
Stipendien für Auszubildende – neu ab Herbst 2024
Ab Herbst 2024 vergibt u. a. die Hanns-Seidel-Stiftung, neben anderen Begabtenförderungswerken, erstmalig auch Stipendien für Auszubildende. Damit soll die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung unterstrichen werden.
Am 30. Januar 2024 fand auf Einladung von Frau Dr. Eiling-Hütig, Mdl ein Kennenlern- und Austauschgespräch zwischen dem VLB, dem AKS und dem Fachausschuss Berufliche Bildung im Landtag statt.
Neben dem Kennenlernen wurden viele aktuelle Themen angesprochen, wie Digitalisierung, Attraktivität des Studiums und des Berufes „Lehramt an Beruflichen Schulen“ erhöhen, Nachwuchsgewinnung, Lehrerversorgung, …
Auf dem Bild (v.l.): Michael Niedermair, Leiter FA Berufliche Bildung, AKS Bezirksvorsitzender Oberbayern, Rudolf Keil Stellvertretender Landesvorsitzender VLB, Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL und Pankraz Männlein Landesvorsitzender VLB
Warum sollte ein junger Mensch Agrarwirtschaft, Bautechnik, Elektro- und Informationstechnik, Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaften, Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Metalltechnik, Sozialpädagogik und Wirtschaftswissenschaften auf Lehramt Berufliche Schulen studieren, wenn der Weg über das normale Studium und „ab in die Wirtschaft“ – Fachkräftemangel – schneller, leichter und attraktiver und im Nachgang besser bezahlt ist?
Im Rahmen des diesjährigen Schwerpunkts Berufliche Bildung des Landesvorstands des AKS veranstaltete der Bezirksverband Oberbayern am 13. März eine Diskussionsrunde zum Thema Duales Studium. Die Veranstaltung lief hybrid ab, mit fast 40 Teilnehmern.
Hauptredner waren Stefanie Hoffmann, Ausbilderin Duales Studium bei MAN, Dr. Christoph Anz, Verantwortlicher für Bildung bei BMW, Bernd Sibler, Landrat in Deggendorf und ehemaliger Wissenschaftsminister und die Landesvorsitzende des AKS und Mitglied des Bildungsausschusses, Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL.
Beide Firmen haben gute Erfahrungen mit dem Dualen Studium. Bei MAN nutzen diese Möglichkeit momentan 42 duale Studenten, wobei das Verbundstudium (Ausbildung und Studium kombiniert) 2016 zugunsten des Studiums mit vertiefter Praxis abgeschafft wurde. Bei BMW setzt man auf das Verbundstudium, das bereits seit 2011 von durchschnittlich 10–13% der Auszubildenden absolviert wird.
Bernd Sibler verdeutlichte, wie anstrengend dieser Ausbildungsweg ist, aber auch welche Möglichkeiten er bietet. Man hat das Beste aus beiden Welten, verdient von Anfang an Geld, auch wenn der Studienteil überwiegt. Momentan beschreiten in Bayern gerade mal 8400 junge Menschen diesen Weg. Besonders im Bereich Pflege und Gesundheit sieht Sibler hier großes Potential für einen Zuwachs.
Das Problem des Dualen Studiums liegt aber an der geringen Bekanntheit. Hier ist die Berufsorientierung in den Schulen, vor allem FOS/BOS und Gymnasien gefordert. Insbesondere nach einer Ausbildung bietet sich ein Studium mit vertiefter Praxis als Aufstiegschance an.
Beide Firmenvertreter betonten, dass Absolventen eines Dualen Studiums häufig im Unternehmen schneller aufsteigen können, da sie die Strukturen und Arbeitsabläufe bereits kennen. Die Kombination mit reinen Studenten von außen halten beide Unternehmen für ideal.
Ein weiteres Problem des Dualen Studiums liegt im Akkreditierungsverfahren. Hochschulen dürfen oft nicht selbst akkreditieren und erkennen das duale Studium teils nicht mehr als Studium an. Frau Dr. Eiling-Hütig bat die Unternehmensvertreter deshalb um weiterführende Informationen als Argumentationshilfen im Wissenschaftsausschuss. Herr Sibler will hier ebenfalls unterstützen, denn es darf nicht passieren, dass diese Stellen wegfallen.
Ein weiterer Punkt, der ins Gewicht fällt, ist die Zusammenarbeit von Unternehmen, Berufsschule, Hochschule und IHK. Hier gibt es Verbesserungsmöglichkeiten, was Lehrerbildung und Schulausstattung anbelangt. Auch muss für die Schulen Planungssicherheit bestehen, dass jedes Jahr eine bestimmte Mindestzahl an Dualen Studenten vorhanden ist, um gewisse Anschaffungen oder Schulneubauten rechtfertigen zu können. In diesem Zusammenhang wurde auch festgestellt, dass die Anerkennung der Credits je nach Hochschule abweicht, dies muss transparenter werden.
Alle Teilnehmer der Diskussion waren sich jedoch einig, dass das Duale Studium besser beworben werden muss. Es bietet eine Möglichkeit, bei der Elternschaft auch ein Umdenken zu erreichen. Zur Zeit wollen die meisten Eltern, dass ihr Kind später Abitur macht und studiert. Wenn ein Kind einer Akademikerfamilie eine Ausbildung macht, gilt dies als gesellschaftlicher Abstieg. Dies liegt zum Teil auch an der Berichterstattung der Medien, die in erster Linie Grundschule und Gymnasium thematisieren, die anderen Schularten gehen leer aus.
Beide Unternehmensvertreter betonten die Wichtigkeit des persönlichen Kontakts. Dieser findet allerdings oft erst bei Berufsmessen kurz vor dem Abschluss statt. Das ist zu spät. MAN möchte dehalb die FOS-Praktika verstärken und plant einen Ferienworkshop für Grundschulkinder in der Lehrwerkstatt, um die Kinder schon sehr früh für Technik zu begeistern.
Laut Frau Dr. Ute-Eiling-Hütig setzt die Politik momentan jedoch auch falsche Signale durch die Akademisierung der Gesundheitsberufe. Der Gesellschaft muss bewusst gemacht werden, dass beides nötig ist, Handwerker, Techniker und Akademiker. Die Kombination von beiden Ausbildungsgängen kann hier ein wertvolles Instrument sein.
Ein weiteres Argument für das Duale Studium ist, dass man von Beginn an Geld verdient und so auch Studenten ein Studium ermöglicht wird, die aus ärmeren Haushalten stammen. Dr. Anz betonte zudem, dass ein Dualer Student nicht wesentlich mehr kostet als ein Auszubildender, so dass es auch für mittelständische Unternehmen möglich ist, solche Stellen anzubieten und so mehr Stellen geschaffen werden könnten.
Aus dieser Diskussionsrunde ergibt sich ein Arbeitsauftrag an die Politik, die Unternehmen, die Schulen und die ganze Gesellschaft:
Ausbildung und Studium müssen gleichwertig akzeptiert werden, die Schulen müssen besser informiert werden um ihren Schülern diesen Ausbildungsweg empfehlen zu können und die Bürokratie (z.B. beim Akkreditierungsverfahren) muss vereinfacht werden. Nötig ist auch ein gemeinsames Wording, einheitlich Duales Studium statt Verbundstudium, Studium mit vertiefter Praxis oder kooperatives Studium.
Im Nachklang zu dieser Diskussion empfahl Herr Sibler eine gemeinsame Veranstaltung mit dem AKH.
Danke an alle Teilnehmer für diese Diskussionsrunde, die hoffentlich den Grundstein für eine Förderung des Dualen Studiums gelegt hat.